Alkoholsucht / abhängigkeit
Die Alkoholkrankheit (auch Alkoholabhängigkeit, Äthylismus, Dipsomanie, Potomanie, Trunksucht, Alkoholsucht oder Alkoholismus genannt) ist die Abhängigkeit von der psychotropen Substanz Ethanol. Im Verlauf können sich Beschaffung und Konsum von Alkohol zum lebensbestimmenden Inhalt entwickeln.
Typisch sind:
- Zwang zum Konsum,
- fortschreitender Verlust der Kontrolle über das Trinkverhalten,
- Vernachlässigung früherer Interessen zu Gunsten des Trinkens,
- Leugnen des Suchtverhaltens,
- Entzugserscheinungen bei vermindertem Konsum,
- Toleranz gegenüber Alkohol ("Trinkfestigkeit")
- sowie Veränderungen der Persönlichket.
Nach aktuellen Schätzungen gibt es zwischen 1,3 und 2,5 Millionen alkoholabhängige Menschen in Deutschland, davon 30 Prozent Frauen. Etwa 9,5 Millionen Menschen konsumieren Alkohol in riskanter (gesundheitsgefährdender) Weise, nehmen also mehr als 24 g (Männer) bzw. 12 g (Frauen) reinen Alkohol pro Tag zu sich. Etwa 5,9 Millionen Bundesbürger konsumieren mehr als 30 g (Männer) bzw. 20 g (Frauen) täglich.
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 25....
Man schätzt, dass etwa 250.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren stark alkoholgefährdet oder schon abhängig sind. Nach einer Befragung aus dem Jahre 2008 konsumieren 6,8 % der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren eine selbst für Erwachsene riskante Alkoholmenge.
Das Robert Koch Institut schätzte 2004 den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden auf 20 Milliarden Euro; Michael Adams schätzt die direkten Kosten bei Alkoholsucht (Behandlungskosten der verursachten Krankheiten) auf zehn Milliarden Euro, die Folgekosten (Arbeitsausfall, Frührente, Krankentagegeld) belaufen sich auf 16,7 Milliarden Euro
Konsum kleiner Mengen
Die Alkoholkrankheit kann bereits durch regelmäßigen Konsum kleiner Mengen beginnen. Nicht immer fallen die Betroffenen durch häufige Rauschzustände auf. Die Alkoholkrankheit ist nicht immer von außen bemerkbar. Ist der Betroffene weiterhin leistungsfähig, spricht man von einem funktionierenden Alkoholiker. Die Krankheit verläuft oft relativ unauffällig und langsam, meist über mehrere Jahre hinweg. Den Betroffenen wird die Schwere ihrer Krankheit oft nicht bewusst; oft leugnen sie sie ganz.
Männer sind seit jeher weitaus häufiger betroffen als Frauen. Von zwischen 1,3 und 2,5 Millionen Alkoholabhängigen in Deutschland sind etwa 70 Prozent Männer. Die Tendenz bei Frauen ist jedoch steigend. Während Frauen meist erst im mittleren Alter beginnen, auffällig zu trinken, sind bei Männern Anfänge eines exzessiven Trinkverhaltens oft schon früher erkennbar.
Wegen des hohen Abhängigkeitspotentials von Ethanol wird häufig propagiert,
- ganz auf Getränke,
- Speisen,
- Medikamente usw.
zu verzichten, welche Alkohol enthalten. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man Unterstützung, etwa durch Selbsthilfegruppen und Psychotherapien.
Die Folgen der Alkoholkrankheit für die körperliche und psychische Gesundheit sind vielfältig und oft tödlich.